Auf Schleifenjagd

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Ein Mal im Jahr gibt es hier im Dorf ein Freizeitreitertunier. Hinterm Deich gibts zwei Tage Remmi-Demmi. Klar, dass wir da auch dabei sind. Wir können schließlich hin reiten.

Für Sommer war es das erste Mal, dass er auf so einer Veranstaltung war. Ich habe ihn auch nur für eine Prüfung angemeldet. Als wir am Samstag ankommen ist Sommer hin und weg von dem Anblick, der sich ihm da am Deichfuß zeigt. So viele fremde Pferde und so ungewohnte Geräusche. Dieses Knacken aus den Lautsprechern war für einige eine echte Herrausforderung. Wir sind die Vorletzten von insgesamt 23 Startern bei der Gelassenheitsprüfung und haben 1,5 Stunden gewartet, ehe wir dran kommen. Während des Wartens denk ich mir, allein dafür verdient Sommer den 1. Platz.

Fremde Pferde, keine geklärte Rangordnung, nervöse Menschen und laute Geräusche aus den Lautsprechern. Hier und da verliert ein Pferd bereits die Nerven. Sommer bleibt cool. Zeigt mir, wie viel er im letzten 3/4 Jahr gelernt hat und dass er schon ein großer Junge ist. Ganz souvervän macht er den 5. Platz und ich könnte kaum stolzer sein.

Am Sonntag durfte Chino drei Mal starten. Wobei durfte oder musste er? Er selbst hätte mich vermutlich nicht gefragt, ob wir da hin gehen können. Den ganzen Tag hat er mir gezeigt, wie sehr ich mich auf ihn verlassen kann. Zu erst haben wir am „Ringreiten Mannschaft“ teilgenommen. Früh aufstehen, wenig Schlaf und wenig Zeit für ein gutes Frühstück. Chino ist etwas nervös, lässt sich anstecken von den anderen. Ich lasse ihn auf dem Abreiteplatz ein wenig laufen und er beruhigt sich. Und wieder denke ich, was wir doch alles von unseren Pferden verlangen. Dieses ganze Tamm-Tamm so gegen ihre Natur. Wir starten unsere drei Versuche mit der Lanze. Chino gibt die Gangart vor – Galopp natürlich. Ich treffe zumindest einmal mit der Lanze im Galopp den Ring.

Anschließend nimmt auch Chino an der Gelassenheitsprüfung teil. Wieder über 20 Kandidaten, wieder sind wir fast die letzten Starter. Unter den Plätzen 8 bis 3 sind wir nicht. Schade, denke ich. Und dann sind wir sogar Sieger! Chino macht den 1. Platz in der Gelassenheitsprüfung und ich bin so stolz auf meine Jungs. Was für ein Tag!

Die letzte Prüfung ist mit Anton, aber erst ab 15 Uhr. Chino hat sich eine lange Pause im Paddock verdient. Er ist so pflichtbewusst in seinem kleinen Viereck ohne Strom. Seine großen Augen werden müde und ich hole ihm Wasser. Herrchen bringt Anton und gemeinsam meistern wir zu dritt den letzten Parcour. Anton ist aufgeregt, auch er war noch nie auf so einer Veranstaltung. Aber auch er hat es toll gemacht und so bekommen wir hier den 2. Platz.

Was für ein ereignisreiches Wochenende. Die Schleifchen sind nicht das Wichtigste. Natürlich freue ich mich darüber, dass sie alle vordere Plätze belegt haben. Viel wertvoller finde ich jedoch, dass meine Jungs sich auf mich verlassen und ich mich auf sie. Ich wäre jederzeit bereit gewesen abzubrechen, wenn ihr Wohl gefährdert gewesen wäre. Aber beide haben das mit mir gemeinsam gemacht, denn wir sind ein Team.